Dr. Prantl, der durch seine journalistische Tätigkeit gerade den „kleinen Leuten“ eine Stimme verleiht, hob hervor, dass die Kritiker soziale Gerechtigkeit oft mit absurder Gleichmacherei verwechseln. „Das Übel liegt vor allem darin, dass schlechte Leben schlecht sind.“ Die Sozialstaatsfrage endet jedoch nicht an der deutschen Grenze. Er forderte eine Gesellschaft, die Heimat sein kann für alle Menschen hier und weltweit und wandte sich gegen Ausgrenzung.
Der damalige Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung ZASS Heinz Pappenheim überreicht den Kettelerpreis 2008 an Dr. Heribert Prantl
Die Stiftung Zukunft der Arbeit und der sozialen Sicherung (ZASS) der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung Deutsch- lands hat am 3. Dezember 2006 erstmalig den Ketteler- preis verliehen. Im Rahmen eines feierlichen Festaktes in Mainz wurde in Anwesenheit von Kardinal Lehmann Schwester Dr. Lea Ackermann, die Gründerin von SOLWODI (Solidarity with women in distress = Solidarität mit Frauen in Not), aus- gezeichnet. Mit dem Preisgeld soll nach dem Willen der Preisträgerin das von SOLWODI im Jahre 1994 gegründete „Internatio- nale Frauenschutzhaus Koblenz“ unterstützt werden.
Schwester Dr. Lea Ackermann mit dem Kettelerpreis 2006
Lea Ackermann sei „Vorbild, anstrengende Herausforderung, Symbol der Hoffnung und der Perspektive“ für misshandelte und vergewaltigte Frauen, begründete derVorsitzende des ZASS-Kuratoriums, Hans Pappenheim, diedie Entscheidung der Jury, der Gründerin von SOLWODI den ersten Kettelerpreis zuzuerkennen. Stehend applaudierten die Anwesenden, unter anderem die KAB-Bundesleitung Georg Hupfauer und Birgit Zenker sowie Bundespräses Albin Krämer. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Karl Lehmann, hob in seiner Laudatio hervor, dass Lea Ackermann vor der weltweit verbreiteten Gewalt gegen Frauen nicht zurückgewichen sei. Mit der Gründung von SOLWODI habe die Ordensfrau viele überzeugt, „dass man nicht einfach zusehen darf“, wenn Frauen als Ware gehandelt würden und Männer deren untergeordnete gesellschaftliche Stellung schamlos ausnützten. Als „Räuber und Diebe“ müssen nach Ansicht der Preisträgerin Lea Ackermann jene Top- Manager namhaft gemacht werden, die Millionen in die eigene Tasche scheffelten und gleichzeitig Menschen in die Arbeitslosigkeit schickten, statt mit ihnen zu teilen. Die enga- gierte Vorkämpferin gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution bezog sich damit bei ihrer Auszeichnung mit dem Kettelerpreis ausdrücklich auf dessen Namenspatron. Der frü- here Mainzer Oberhirte und Arbeiterbischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler habe öffent- lich den Bankier Rothschild als Kapitalisten angeprangert, der seine Geldgier durch Aus- beutung der armen Arbeiter befriedige.
Der Kettelerpreis 2008 wurde unterstützt vom Ketteler Verlag >> Infos: www.ketteler-verlag.de
In Mainz wurde am 30. November 2008 Dr. Heribert Prantl, Leit- artikler und Chef des Ressorts Innenpolitik bei der Süddeutschen Zeitung, mit dem Kettelerpreis der Stiftung Zukunft der Arbeit und der sozialen Sicherung (ZASS) der Katholischen Arbeitneh- mer-Bewegung Deutschlands ausgezeichnet. In seiner Laudatio würdigte Herr Dr. Heiner Geißler Prantls kriti- sche Berichterstattung und seine pointierten Kommentare, in denen er sich für eine sozial gerechte Gesellschaft einsetzt. Durch seine zahlreichen Buchpublikationen hat er darüber hinaus Menschen in Deutschland für den Zusammenhang von Demokratie und Sozialstaat sensibilisiert und motiviert, sich für demokratische Strukturen und eine Verbesserung der sozialen Lage der Men- schen einzusetzen. In seiner Dankesrede hielt Dr. Prantl ein leidenschaftliches Plädo- yer für den Sozialstaat und machte deutlich, warum soziale Ge- rechtigkeit so bedeutsam für eine gute Gesellschaft ist. „Ein Sozialstaat gibt nicht dem, der schon hat; er nimmt nicht dem, der ohnehin wenig hat. Er schafft es, dass die Menschen trotz Unterschieden in Rang, Talenten und Geldbeutel sich auf gleicher Augenhöhe begegnen können.“
Kettelerpreis 2008
Kettelerpreis 2011
Projekt "Gütesiegel Gute Arbeit", Münster
Mit dem Gütesiegel Gute Arbeit zeichnet die KAB im Bistum Münster Menschen aus, die sich für die Verbesserung von Arbeitsbedingungen einsetzen.
Die KAB lädt offen ein, Beispiele von Engagement für gute Arbeit zu melden. Regionale Jurys aus Vertretern von KAB und Gewerkschaften ent- scheiden unter Vorsitz der KAB-Rechtssekretäre, ob ein Gütesiegel vergeben wird.
Folgende Kriterien sind wichtig:
Das Engagement konkreter Personen geht über Gesetze oder Tarife hinaus.
Betrieb, Einrichtung oder Initiative verstoßen nicht gegen Recht und gute Sitten.
Sonderpreis 2011
Projekt "...immer noch gebraucht!", Herzogenrath
Mit dieser qualitativ selbstbewussten Aussage trotz nach wie vor ungelöster Arbeitsmarktfragen, stellt sich der über 20 Jahre von seinem bürger- schaftlich engagierten Vorstand getragene Förderverein Arbeit, Umwelt und Kultur in der Region Aachen e.V. weiterhin treu seinen Anliegen.
Gemäß seinem Motto "Wo kämen wir hin, wenn jeder fragte "Wo kämen wir hin?" und niemand ginge um zu schauen, wohin man käme, wenn man ginge" von Kurt Marti spannen von Arbeits- losigkeit betroffene Menschen und Ehrenamtliche gemeinsam einen weiten Bogen über ihre höchst effiziente Alltagsarbeit an der Schnittstelle von Ökonomie und Ökologie, die in unterschiedlichen und gut miteinander verzahnten Projektteilen für eine neue Wertekultur mit Kopf, Hand und Herz steht.
3. Preis 2011
Projekt "Sozialer Betrieb Sulzbach", Sulzbach
Genossenschaft macht´s möglich: Gute Arbeit in der lokalen Ökonomie. Im Mai 2006 wurde der SBS/Sozialer Betrieb Sulzbach eG als soziales Be- schäftigungsunternehmen im Rahmen der sozialen Stadtentwicklung in Sulzbach/Saarland gegründet.
Die eingetragene Genossenschaft strebt die berufliche Integration von langzeitarbeitslosen Frauen und Männern in die Erwerbsarbeitsge- sellschaft an. Dies verwirklicht sie durch Quali- fizierung, ein marktorientiertes Dienstleistungs- unternehmen der lokalen Ökonomie sowie durch geförderte Projekte im arbeitsmarktpolitischen und ökologischen Bereich.
Der diesjährige Kettelerpreis der Stiftung „Zukunft der Arbeit und sozialen Sicherung“ (ZASS) geht an das Münsteraner Projekt „Gütesiegel Gute Arbeit“ des Diözesanverbandes der KAB. „Das Projekt hat in herausragender Weise die radikalen Veränderungen in der heutigen Arbeitswelt und deren sozialen Auswirkungen auf die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer öffentlich gemacht“, erklärte Renate Müller, Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung ZASS.
Der katholische Sozialverband hatte im Bistum Münster Unternehmer, Schulen und Betriebsräte, die sich für bessere Startchancen ins Berufsleben junger Menschen, für die Gleichbehandlung von Leiharbeitern oder den Sonntagsschutz eingesetzt haben, mit dem Gütesiegel prämiert, und somit in der öffentlichen Diskussion um „gute Arbeit“ geworben. „Das Münsteraner Gütesiegel ist zum positiven Signal für viele andere Unternehmen geworden“, sagte Kuratoriumsvorsitzende Müller.
Kettelerpreis 2013 geht an die dwp eG Fairhandelsgenossenschaft
Der diesjährige Ketteler-Preis der Stiftung „Zukunft der Arbeit und der sozialen Sicherung“ (ZASS) wurde am 1. Dezember zum Thema „Faire Region - nachhaltig leben und arbeiten vor Ort“ an die dwp eG Fairhandelsgenossenschaft verliehen. „Der Wert menschlicher Arbeit ist buchstäblich unter die Räder der wirtschaftlichen und ökonomischen Verwertbarkeit geraten“, erklärte Renate Müller, Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung beim Festakt anläßlich der Preisvergabe im Technoseum in Mannheim. „Der Preisträger stellt demgegenüber Mensch und Umwelt in den Mittelpunkt und macht damit deutlich, dass ein anderes, faires Wirtschaften möglich ist.“
Die dwp eG Fairhandelsgenossenschaft mit 49 Beschäftigten aus Ravensburg ist eines der führenden Fairhandelsunternehmen in Deutschland. Der faire Handel von dwp setzt auf Kleinbauern und steht für eine durchgängige Fairhandelskette vom Produzenten zum Verbraucher. Pionierhaft setzt der Preisträger die Prinzipien des Fairen Handels auch in der eigenen Region um und konnte sich so in einer öffentlichen Abstimmung erfolgreich gegen das ebenfalls nominierte mittelständische Firmenunternehmen Mesa Parts, dass sich für die Förderung Jugendlicher ohne Ausbildung einsetzt, durchsetzen.
Verleihung des Kettelerpreises 2013 - Foto: Winfried Kock
Die dwp eG Fairhandelsgenossenschaft mit Sitz in Ravensburg ist eines der führenden Fairhandelsunternehmen in Deutschland. Die langjährige Zusammenarbeit mit weltweit 60 Produzentengruppen, persönliche Direktkontakte und fairen Produzentenpreise, ermöglichen besonders hochwertige und oft einzigartige Produkte. Das Sortiment umfasst weit über 1.000 Handwerk- und etwa 400 hochwertige Lebensmittelprodukte, fast ausschließlich in fair+bio-Qualität, vielfach Naturland Fair zertifiziert.
Der Faire Handel von dwp setzt auf Kleinbauern und Kleinproduzenten und steht für eine durchgängige Fairhandelskette vom Produzenten zum Verbraucher. Pionierhaft und erfolgreich setzt dwp Prinzipien des Fairen Handels auch in der eigenen Region um. Seit den 90er Jahren besteht eine beispielhafte Kooperation mit der BruderhausDIAKONIE.
Kettelerpreis 2015
Am 29. November 2015 verlieh die Stiftung Zukunft der Arbeit und der sozialen
Sicherung (ZASS) in einer Feierstunde im Burkardushaus in Würzburg den
Kettelerpreis 2015.
Preisträger 2015:
Christliche Arbeiterjugend Deutschland
und CAJ-Landesarbeitsgemeinschaft Bayern
Als Christliche Arbeiterjugend ist unser zentrales Thema die Arbeit, besonders die
Erwerbsarbeitsrealität junger Menschen. Unsere Überzeugung ist, dass jeder Mensch
berufen ist, die Welt mitzugestalten, und Anspruch auf menschenwürdige Arbeits- und
Lebensbedingungen hat. Mit unserem Projekt „fair statt prekär“ setzten und setzen wir
uns wir uns für faire und gerechte Arbeitsbedingungen ein.
Projekt "fair statt prekär"
Ziele:
- Bewusstseinsbildung junger Menschen für ihre eigene Realität
- Steigerung des Selbstwertgefühls junger Menschen
- Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit
- Kirche, Politik und Gesellschaft sensibilisieren
- Die Wichtigkeit „Guter Arbeit“ in den Mittelpunkt stellen.
- Den Wert jedes einzelnen Menschen deutlich machen
- Forderungen zur Humanisierung der Arbeitswelt entwickeln und einbringen
- Wo nötig, selbst aktiv werden!
In einem öffentlichen Festakt wird die Urkunde überreicht.
Das Projekt macht sichtbar, dass prekäre Arbeit immer von Entscheidungen abhängt. Es fördert die öffentliche Diskussion um gute, nicht prekäre Arbeit. Positive Beispiele wirken nachhaltiger und erreichen mehr als Dauerkritik.
Zwei Beispiele:
Ausgezeichnet wurde ein Bäcker, der bewusst auf Sonntagsöffnungen verzichtet. Das führte regional zu lebhaften Diskussion um Arbeitszeiten, Sonntagszuschläge und Absatzchancen in der Konkurrenz von Fachbäckereien, Tankstellen oder Discountern.
Die Auszeichnung eines Betriebsrats, der eine Betriebsvereinbarung zum fairen Umgang mit Leiharbeitern ausgehandelt hat, ist in Diskus- sionen ein gutes Argument gegen diese prekäre Form der Arbeit.
Ob in der RECYCLINGBÖRSE mit Sekundärrohstoff- hof, der BAUTEILBÖRSE als Sammelort aller Ge- brauchtprodukte rund ums Bauen, ob im Ge- brauchtwarenkaufhaus PATCHWORK mit Möbel- laden, Nähwerkstatt mit Modelabel SCHNITT- STELLE und integriertem GEPA-Café, ob im TreffART Laden GRENZENLOS als Projekt zusammen mit Künstlern oder gar im Soziokultu- rellen Zentrum Klösterchen als milieu- und altersübergreifender Begegnungsort kultureller Verankerung eigenen Lebens zusammen mit dem Kulturgarten BALANCE; überall gilt das gleiche Prinzip: Sozialintegration hat Vorrang vor Arbeits- integration und gesellschaftliches Miteinander beugt Stigmatisierung vor.
Das Unternehmen bot von 2007 bis 2010 Dienst-leistungen in den Bereichen Reinigung, Garten- und Landschaftspflege, haushaltsnahe Dienste, Hausmeisterservice, Transporte und Umzüge an. Es konnten insgesamt 20 Frauen und Männer über einen Zeitraum von einem bis zu vier Jahren sozialversicherungspflichtig beschäftigt werden.
Darüber hinaus wurden vielfältige fachpolitische Vernetzungsaktivitäten im Bereich beruflich- sozialer Integration und gemeinwesenorientier- ter Ökonomie durchgeführt.
Ende 2010 musste der Marktbetrieb wegen Auftragseinbruch und fehlender arbeitsmarkt- politischer Förderung vorläufig geschlossen werden. Derzeit wird nur das Projekt "Stromspar- check für einkommensschwache Haushalte" mit einem Kooperationspartner durchgeführt.
50 psychisch kranke Mitarbeiter der BruderhausDIAKONIE erledigen in betreuten Arbeitsverhältnissen direkt am dwp-Firmensitz wichtige Aufgaben im Bereich Abfüllung, Verpackung und Etikettierung und erhalten vielfältige Chancen für einen Wiedereinstieg in den ersten Arbeitsmarkt. In Kooperation mit dem Berufsbildungswerk Adolf Aich, bietet dwp jährlich mehreren Jugendlichen mit Lernschwächen, Autisten u.a. feste Lehrstellen an.
Zusammen mit dem BUND Ravensburg entwickelte dwp das „Apfel-Mango-Saft“-Konzept: Apfelsaft aus regionalem, kontrolliertem Streuobst und fair gehandeltes Mangopüree von den Philippinen ergeben einen leckeren „One-World-Mix“ der die Ziele der lokalen Agenda21 auf schmackhafte Art und Weise erfahrbar macht und Familienbetriebe weltweit fördert.
In seiner Laudatio würdigte Georg Hupfauer, Bundesvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Deutschlands, das 25jährige Engagement des Preisträgers und wies darauf hin, dass die Fairhandelsgenossenschaft die aktuellen Forderungen von Papst Franziskus, den Menschen und den Erhalt der Schöpfung in den Mittelpunkt des Handeln zu stellen, bespielhaft umsetzt.
Herr Hoyer, Geschäftsführender Vorstand der dwp, betonte in seiner Dankesrede, dass die Verbesserung der Lebensbedingungen der arbeitenden Menschen und ihrer Familien im Focus ihrer Arbeit stünden. Ein würdiger Preisträger im Sinne des Mainzer Sozialbischofs Wilhelm Emmanuel von Ketteler, Namensgeber des Preises, der bereits im 19. Jahrhundert angesichts der prekären und schlechten Arbeitsbedingungen in Deutschland die soziale Frage und damit ein anderes Wirtschaften in den Mittelpunkt seines Wirkens stellte.
Die Ergebnisse dieses „Sehen“-Prozesses flossen in eine Analyse ein, welche auf dem
Leitungsrat der CAJ-Deutschland 2014 beschlossen wurde. Darauf basierend
beschäftigen wir uns derzeit mit den Fragen: „Ist unsere Arbeit gerecht/ fair?“, „Was ist
gerechte/ faire Arbeit?“, „Welche Arbeitswelt würde unseren Werten entsprechen?“. In
einem weiteren Schritt werden wir uns konkrete und gesellschaftliche Handlungsschritte
und Forderungen überlegen, die unsere Arbeitswelt dieser Vision näher kommen lassen
sollen: sie also humanisieren.
Einen Schritt in diesem Prozess wird eine Seminarwoche 2016 in München darstellen.
Diese schließt eine Aktion zum Namenstag des „hl. Precarius“ ein. Dieser Schutzheilige
wurde 2009 in Bayern entwickelt. Sein Namenstag ist der 29. Februar, der unsicherste
Tag im Jahr. Innerhalb der Seminarwoche werden wir uns mit den in der Analyse
identifizierten kulturellen, ökonomischen und politischen Ursachen der Prekarisierung
beschäftigen und entsprechende Forderungen u. Handlungsoptionen entwickeln. Dabei
gab es während des gesamten Prozesses schon Aktivitäten, um prekäre Arbeit
öffentlichkeitswirksam u.a. in der Politik zu thematisieren (z. B. Unterschriftenaktion
gegen prekäre Beschäftigung zur Vorlage der bayerischen Staatsregierung,
Demonstrationen zum 1. Mai, Verteilen und Verbreiten unserer Analyse,
Postkartenaktionen, Aktionen zur Bundestagswahl, Thematisierung des Themas in
Politikergesprächen und in Netzwerken....).
Im Projekt „fair statt prekär“ geht es uns sowohl in der CAJ Bayern als auch CAJ
Deutschland um die Verbesserung der Erwerbsarbeitsrealität in Deutschland, die
zunehmend von Verunsicherung und Prekarisierung gekennzeichnet ist. Diese
Entwicklungen betreffen nicht nur, aber besonders junge Menschen.
Die inhaltlichen Schwerpunkte lassen sich in Sehen- Urteilen und Handeln
zusammenfassen. Dabei ging es uns zunächst darum, gemeinsam mit unseren Mitgliedern
genauer zu sehen, wie sich die Erwerbsrealität junger Menschen in Deutschland (und
darüber hinaus) derzeit gestaltet. Dafür reflektierten wir im Verband unsere Erfahrungen,
führten Umfragen durch und zogen Statistiken und Expert/innen heran. Auch setzten wir
uns mit den Ursachen und Konsequenzen dieser Realität auseinander (z.B. Zukunftsforen,
Multiplikatorenschulungen, Studienteile auf Diözesanebenen und Bayern-Camps,
Europaseminar).
Aktionen:
- Hl. Prekarius - Aktionen
- Multiplikatorenschulungen
- Unterschriftensammlung(en)
- Aktion im bayerischen Landtag
- Diverse Studienteile bei Konferenzen
- 1. Mai - Demos / Kundgebungen
- Zukunftsforum
- Interviewaktion(en)
- Fragebogenaktion am Katholikentag
- Podiumsgespräch im EU-Parlament
- CAJ - On Tour
- Analyse der CAJ-Deutschland
- Dokumentaion der CAJ-Deutschland
- Bayerncamp
- Gruppenstundenvorschläge
- Aktionsvorschläge
Sonderpreis für Aachener Umweltprojekt In seiner Laudatio unterstrich der Wirtschaftsjournalist und Publik-Forum-Chefredakteur Dr. Wolfgang Kessler die zivilgesellschaftlichen Leistungen, die alle drei nominierten Sozialprojekte erbringen. „Da, wo es dem Staat immer weniger gelingt, Regeln und Verordnungen gegen die unmenschlichen Arbeitsbedingungen zu schaffen, fällt es immer stärker Verbänden und Arbeitnehmerorganisationen zu, soziale Gerechtigkeit anzumahnen und unsoziale Zustände anzuprangern“, sagte Kessler.
Der Kettelerpreis 2011, der mit 5.000,-- Euro dotiert ist, wurde in der Zeche Zollverein Essen verliehen. Erstmals wurde über die nominierten Projekte durch ein öffentliches Votum per Stimmzettel entschieden. Mit einem Sonderpreis in Höhe von 2.500,-- Euro wurde der Förderverein Arbeit, Umwelt und Kultur in der Region Aachen e.V. ausgezeich- net. Der Verein, mit Sitz in Herzogenrath, regt regional wirksame Handlungsschritte auf dem Umweltsektor an und fördert die politische Einmischung in Kirche und Gesellschaft.
Der dritte Preis ging an die Genossenschaft SBS/Sozialer Betrieb Sulzbach im Saarland. Der Kettelerpreis der Stiftung ZASS wird alle zwei Jahre vergeben. Frühere Preisträger sind der Leiter des Innenressorts der Süddeutschen Zeitung, Dr. Heribert Prantl sowie die SOLWODI-Gründerin Dr. Lea Ackermann, die sich mit ihrem Projekt für vergewaltigte und misshandelte Frauen in Afrika einsetzt.
Verleihung des Kettelerpreises 2017 an die Flüchtlingshilfe Angermund (Düsseldorf)
Fotoimpressionen von der Kettelerpreisverleihung 2017 am
2.12.2017 im Kölner Rautenstrauch-Joest-Museum - Kulturen der
Welt. Fotos: Winfried Kock
Aktuell im März 2018
Hören Sie hier hier eine Bürgerfunksendung von Antenne
Düsseldorf über die Arbeit der Flüchtlingshilfe Angermund.
Sendung vom 22.3.2018, Länge: 55:11 Min.
Kettelerpreisträger 2019: Projekt RESPEKT
RESPEKT
RESPEKT ist der Name eines Projekts von KAB und katholischer Betriebsseelsorge in der Region Heinsberg im Bistum Aachen. Nach Schweizer Vorbild zeigt es sich solidarisch mit meist Frauen, aber auch Männern aus Osteuropa, die hier als Wanderarbeiter*innen oder in der 24-Stunden-Betreuung pflegebedürftiger Menschen tätig sind. Fast 75 Prozent von ihnen sind nach eigenen Erhebungen von RESPEKT illegal oder als Scheinselbständige tätig.
Ziel des Projekts ist es, die Arbeits- und Lebensbedingungen für diese Menschen kurzfristig zu verbessern, zugleich Politik und Gesellschaft auf die Missstände hinzuweisen und so für die Zukunft nachhaltig Forderungen umzusetzen, etwa nach einer gerechten Entlohnung in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen mit Verträgen, in denen Probezeit und Kündigungsfrist ebenso enthalten sind wie eine Regelung für Arbeits- und Urlaubszeiten und eine genaue Arbeitsplatzbeschreibung. Hinzu kommt etwa die Forderung nach Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung und der Supervision für die Pflegekräfte, die oft in für sie belastenden psychischen Situationen tätig sind.
Gegründet wurde das von Rosi Becker, Sonja Hanrath und Johannes Eschweiler betreute Projekt im September 2017. Vier Gruppen des Netzwerks, das derzeit rund 80 Arbeitnehmer*innen aus Osteuropa erreicht, treffen sich inzwischen regelmäßig. Alle Teilnehmer sind Mitglieder der KAB über einen mit 1,50 Euro pro Monat vom Projekt geförderten Beitrag, sodass sie selbst nur einen Euro pro Monat für ihre Mitgliedschaft aufbringen müssen.
Das Wanderarbeiter*innen-Projekt im Bistum Aachen
Interview mit Schwester Svetlana, ehemalige Projektleiterin im Bezirk Heinsberg